Schilddrüsenthemen

Kleines Organ mit großer Wirkung

Von der Schilddrüsenüber- und unterfunktion bis zu Autoimmunerkarnkungen

Schilddrüsenthemen stellen bei vielen Menschen, insbesondere bei Frauen, aber auch gar nicht selten bei Männern ein Problem dar, das großen Einfluss auf die Lebensqualität haben kann. Aus wissenschaftlicher Sicht ist die Schilddrüse sehr detailliert erforscht und ihre Bedeutung innerhalb des menschlichen Körpers weitestgehend geklärt. Dennoch sind ihre möglichen Störungen nicht immer eindeutig zu verstehen, wodurch auch eine Behandlung immer individuell erfolgen sollte.

Welche Aufgaben erfüllt die Schilddrüse?

Die schmetterlingsförmige Schilddrüse ist nur wenige Zentimeter groß, hat ihren Sitz am vorderen Hals leicht unterhalb des Kehlkopfes und produziert und speichert in ihrem Gewebe unter Anwesenheit von Jod die Hormone Thyroxin (T4) und zu kleinen Teilen Trijodthyronin (T3), die sie auf Grundlage eines komplexen hormonellen Regelkreises und unter Einfluss des Hormons TSH (= schilddrüsenstimulierendes Hormon) an das Blut abgibt. Die Schilddrüsenhormone T3 und T4 sind für die Entwicklung, Reifung und Stoffwechselaktivität des Körpers von großer Bedeutung. Die Verwertung von Nahrungssubstanzen in den Zellen, der Energie- und Wasserhaushalt, die Temperatursteuerung, das Skelettwachstum, wie auch die (Mit-) Regulation von anderen Hormondrüsen und der Geschlechtshormone, stehen direkt unter dem Einfluss der Schilddrüsenaktivität und ihrer ausgewogenen Hormonproduktion.

Schilddrüsenüberfunktion / Hyperthyreose

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kommt es zu einer erhöhten Ausschüttung der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Der gesamte Stoffwechsel wird hierdurch gesteigert und der Grundumsatz erhöht.
Folgende Symptome können u. a. auftreten: Herzklopfen, Durchfall, innere Unruhe, Haarausfall, unerklärliche Gewichtsabnahme.

Schilddrüsenunterfunktion / Hypothyreose

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion mangelt es dem Körper an Schilddrüsenhormonen. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann in selteneren Fällen angeboren sein. Sie kann sich aber auch im Laufe des Lebens entwickeln. Typisch für die Beschwerden ist, dass wegen der zu geringen Schilddrüsenhormonproduktion der Stoffwechsel herabgesetzt ist und alle Vorgänge im Körper langsamer und träger ablaufen.
Folgende Symptome können u. a. auftreten: Kälteempfindlichkeit, kalte Hände und Füße, Müdigkeit vor allem morgens trotz gutem Schlaf, hohes Schlafbedürfnis, depressive Verstimmungen, Konzentrationsprobleme, unregelmäßige Menstruationszyklen, trockene Haut, Gewichtszunahme bei unveränderter Nahrungszufuhr.

Autoimmunerkrankungen: Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow

Eine so genannte Autoimmunerkrankung liegt dann vor, wenn der Körper beginnt, sich selbst und seine Organe und Zellen anzugreifen und sie in ihrer Funktion behindert oder zerstört.
Bei der Hashimoto-Thyreoiditis liegt eine Unterfunktion (Hypothyreose) der Schilddrüse vor, die sich jedoch zeitweise im sog. Schub auch als Überfunktion zeigt. Die allgemeinen Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind anfangs meist nicht sehr ausgeprägt und entwickeln sich eher langsam. Aus diesem Grund wird häufig auch eine Hashimoto-Thyreoiditis erst spät diagnostiziert oder sogar nur zufällig entdeckt. Dabei spielt sich jedoch zusätzlich noch ein entzündlicher Prozess im Schilddrüsengewebe ab. Eine ärztliche Ultraschalluntersuchung sowie das Erheben von konkreten Blutwerten führen zur Diagnose. Beim Morbus Basedow liegt eine langanhaltende und krankhafte Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) vor. Ein spezieller Antikörper (TRAK) lässt sich im Blut nachweisen und ist ein wichtiger Indikator für Morbus Basedow.

Schilddrüse und Sexualhormone

Viele Symptome von Schilddrüsenproblemen decken sich mit denen von unausgewogenen Sexualhormonen, vor allem mit der sog. Östrogendominanz, bei der das Östradiol in Relation zum Progesteron zu hoch ist. Es ist oft nicht klar definierbar, welche Hormongruppe zuerst in eine Dysbalance geraten ist. Zu viele Ursachen sind für beide Systeme möglich. Sicher ist aber, dass beide Hormongruppen ineinandergreifen wie Zahnräder, die sich gegenseitig beeinflussen. Ein langanhaltendes Ungleichgewicht im Sexualhormonbereich kann eine überforderte Schilddrüse bedeuten und umgekehrt.

Schilddrüse und Nebenniere

Die Wirkung des Schilddrüsenhormons kann nicht losgelöst von anderen Hormondrüsen betrachtet werden. Insbesondere das in der Nebenniere produzierte Stresshormon Cortisol kommuniziert auf komplexe Weise mit den Schilddrüsenhormonen. Wir können bei Patienten mit einer Nebennierenüberlastung durch Stress oft die Konstellation einer subklinischen (klinisch noch kaum erkennbaren) Schilddrüsenunterfunktion sehen.

Therapieoptionen

Auf der körperlichen Ebene gibt und gab es innerhalb der klassischen Naturheilkunde schon immer Optionen, die einen organischen Bezug zur Schilddrüse und zu Schilddrüsenstörungen besitzen. Die entsprechenden Mittel und Verfahren werden aber – wie in der ganzheitlich orientierten Therapie üblich – nach individuellen Gesichtspunkten ausgewählt und eingesetzt. In Frage kommen u.a. pflanzliche Präparate, bio-identischen Hormone , Mikronährstoffe. So sind beispielsweise Eisen, Selen und Zink, um nur drei wichtige zu nennen, elementar für die optimale Schilddrüsenhormonherstellung.

Die Schilddrüse ist ein hoch sensibles und äußerst komplexes Organ, dessen Behandlung Erfahrung und vor allem auch Einfühlungsvermögen in die schwer interpretierbaren, weil oft wechselnden Symptome erfordert. Insbesondere die Ursachensuche und systemische Einbindung der Schilddrüse, mit ihren mannigfaltigen Wechselwirkungen in den Regelkreis des übrigen Hormonsystems ist von größter Bedeutung für die Behandlung.