
Burnout – Erschöpfungsdepression – CFS (chronic fatigue syndrom)
Die „Stressdrüse“ Nebenniere – das unterschätzte Organ
Die Menschen, die von Erschöpfungskrankheiten betroffen sind, haben in vielen Fällen ein schweres Los. Viele Betroffene leiden unter den Zuständen dieser Zeitgeistkrankheit und die Auswirkungen haben oft weitreichende Konsequenzen für die Patienten und deren Umfeld.
Was kann zum Burnout führen?
Dazu besteht kein einheitliches Meinungsbild. Manche Psychologen betonen Faktoren wie Mangel an Selbstbestimmung, zu hohe Erwartungen oder falsch gewählte Ziele. Andere weisen vor allem auf Beziehungskonflikte hin. Aber auch erlebte Traumata wie Missbrauch und Unfälle scheinen eine bedeutende Rolle zu spielen, ebenso wie die schlichte, oft jahrelange Überforderung z.B. durch häusliche Pflege von Angehörigen.
Welchen Schlussfolgerungen werden therapeutisch daraus gezogen?
Was viele dieser Theorien gemeinsam haben, ist der oftmals rein psychisch-seelische Ansatz. Aus diesem Grund verfolgen viele Therapien ausschließlich psychotherapeutische Ansätze, bei denen schädliche Verhaltensmuster aufgezeigt werden und Methoden zur Stressbewältigung und Selbstorganisation erlernt werden. Zusätzlich werden ergänzend oder auch als alleinige Therapie Anti-DepressivaAnti-Depressiva
Medikamente, die anti-depressiv und somit stimmungsaufhellend wirken sollen.
verschrieben.
Medikamente, die anti-depressiv und somit stimmungsaufhellend wirken sollen.
Warum erfolgt aber auch bei optimaler Therapie in manchen Fällen keine nachhaltige Verbesserung?
Psycho- und verhaltenstherapeutische Maßnahmen sind in vielen Fällen sicherlich sehr wertvoll, und ohne Erkennen der Muster und der Veränderung des eigenen Verhaltens ist ja auch wirklich in der Mehrzahl der Fälle keine nachhaltige Veränderung möglich. Und auch richtig gewählte Anti-Depressiva haben ihre Berechtigung. Das steht vollkommen außer Frage. Doch wenn all diese Maßnahmen nicht zu einer nachhaltigen Besserung führen, sollte man an einen weiteren Grund für die Symptomatik denken.
Adrenal fatigue – die Erschöpfung des Hauptstressorgans „Nebenniere“
Aus der praktischen Arbeit mit vielen Betroffenen heraus und auf Basis von Labor- und Hormontests ist festzustellen, dass bei vielen unserer Patienten mit Erschöpfungskrankheiten eine Erschöpfung der Nebenniere vorliegt. Die Nebenniere, wichtigste Stressdrüse des Menschen oberhalb der Nieren gelegen, kann dann ihren mannigfaltigen Aufgaben nicht mehr ausreichend nachkommen und die Reserven an Stresshormonen wie Cortisol fallen im Laufe des Tages stark ab – und damit auch die Leistungsfähigkeit. Dies ist ein Aspekt, der nach Ausschöpfung der psycho-therapeutischen und schulmedizinischen Standardmaßnahmen – oder auch schon begleitend – in Betracht gezogen werden sollte.
Wird das bei normalen Untersuchungen berücksichtigt?
Es ist der Trend festzustellen, dass bei Erschöpfungskrankheiten auch schulmedizinisch immer öfter an Adrenal Fatigue oder Nebennierenschwäche gedacht wird. Offiziell gilt dies zwar als ein subklinischer d.h. schulmedizinisch nicht behandlungsbedürftiger Zustand erschöpfter Nebennieren, aber es findet ein Umdenken statt. Bis vor kurzem wurde vor allem nur die sog. primäre Nebennierenrinden-Insuffizienz, d.h. ein Versagen der Nebenniere, als feststehendes Krankheitsbild (Morbus Addison) als behandlungsbedürftig anerkannt.Doch bereits durch die Adrenal fatigue, der subklinischen Nebennierenschwäche, resultiert eine über Hormontests nachweisbar viel zu geringe Produktion an speziellen Hormonen – insbesondere Cortisol – und dadurch eine erheblich verringerte Energieproduktion, was zur ausgeprägten Erschöpfung führen kann.
Welche diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten gibt es bei Nebennierenschwäche?
Unser Ansatz ist, wie bei allen hormonbedingten Indikationen, ein ganzheitlich-systemischer. Gestützt durch eine ausführliche Anamnese (Befunderhebung durch Gespräch) und einen Hormonspeicheltest, der evtl. mit einem Urintest für die NeurotransmitterNeurotransmitter
Botenstoffe, die Informationen von einer Nervenzelle zu einer anderen übertragen.
kombiniert wird, kommen je nach Schweregrad der hormonellen Dysblance verschiedene Optionen in Frage, um die Funktion der Nebennieren zu unterstützen und den Ausstoß an Stresshormonen naturheilkundlich wieder anzuregen.
Botenstoffe, die Informationen von einer Nervenzelle zu einer anderen übertragen.
Behandlungsoptionen:
- Therapie mit bio-identischen Hormonen
bio-identisches Hormonzur Entlastung der Nebenniere (in Kooperation mit einem unserer Netzwerkärzte, da die Hormone verschreibungspflichtig sind)
Gelbkörperhormon, das bei Frauen v.a. in der zweiten Zyklusphase gebildet wird. - Systemische Therapie der übergeordneten Hormondrüsen durch naturheilkundliche Mittel (Anregung von Hypothalamus
Hypothalamus, Hypophyse
Regulationszentrum im Gehirn für verschiedene Körpervorgänge u.a. im Hormonsystem.Hypophyse, evtl. Schilddrüse, Nebennieren)
Hirnanhangsdrüse, hormonproduzierende Drüse im Zwischenhirn. - Therapie mit orthomolekulare
Orthomolekulare MedizinSubstanzen
Verabreichung nicht körperfremder, d.h. im normalen Stoffwechsel des Menschen natürlich vorkommender Substanzen zur Gesundheitsprävention und Therapie. - Bioresonanztherapie
- Darmtherapie mit Probiotika
Probiotika
Nahrungsergänzungsmittel mit Darmbakterien, die der Therapie dienen. - Phytotherapie
Phytotherapie
Therapie mit Pflanzenwirkstoffen. - Ernährungsberatung (insb. bei gleichzeitiger Schilddrüsenunterfunktion oder Diabetes)
- Verwendung spezifischer Aminosäuren (Eiweißbestandteilen)
Therapiedauer
Individuell vom Schweregrad des Erkrankung abhängig. Optimal ist es, die Erschöpfungskrankheit in einem relativ frühen Stadium zu begleiten, aber auch sich über Jahre manifestierte Erschöpfungszustände sind einen Behandlungsversuch wert, insbesondere über bio-identischen Hormonenbio-identisches Hormon
Hormone, deren chemische Struktur identisch ist mit den Hormonen, wie sie der menschliche Körper selbst herstellt.
Hormongaben (verschreibungspflichtig). Bei psychotherapeutischen Therapien wäre es ideal, vor Beginn oder begleitend die Nebennierenschwäche zu behandeln, da der Stress von psychotherapeutischen Maßnahmen mit verbessertem Stress-Hormonprofil evtl. besser abgefangen und das Erreichen der eigentlichen Therapieziele erleichtert werden kann. Die Erholung der Nebenniere ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig inklusive den beruflichen und privaten Umständen, innerhalb derer die Therapie stattfindet.
Fazit:
Welchen Namen man der Erkrankung auch immer geben möchte - Burnout, CFS, depressive Erschöpfung – wo eine nachgewiesene Erschöpfung der Nebenniere im Spiel ist, gibt es auch Behandlungsoptionen. Die naturheilkundliche Therapie des Organs und das systemische Zusammenspiel der beteiligten Hormonarten bieten konkrete Ansätze für die Bearbeitung der organischen Ursachen.
Hormone, deren chemische Struktur identisch ist mit den Hormonen, wie sie der menschliche Körper selbst herstellt.